Sonntag, 13. November 2016

12. November 2016

Eine Woche Kinderheimleiterin?
Ich hatte es immer so verstanden, dass de Frauen die ganze Woche bei uns leben würden. Als ich aber mit der Kapitänin sprach, stellte sich heraus dass sie schon heute wieder abreisen, zum eigentlichen Kongresszentrum. Das hieß aber auch, dass die Kapitänin weg gehen würde. Das hieß wiederum, dass ich eine Woche allein sein würde mit den Kindern. Es machte mir eigentlich gar nicht so große Angst, weil ich oft alleine arbeite.
Der Arbeitstag war dann sehr stressig. Wenn die Kapitänin nicht da ist, testen die Kinder gerne die Grenzen aus und das ist echt anstrengend. Noch dazu kam, dass eines der Kinder nicht zur Schule gehen wollte. Vielleicht erinnert ihr euch noch an dieses Kind. Als es ins Kinderheim kam wollte es nie gehen und hat immer großes Theater gemacht. In letzter Zeit war das viel besser, doch an diesem Tag nicht. Schon auf dem Schulweg war sie weinerlich. Das ganze nahm seinen Höhepunkt in der Schule. Sie schmiss sich auf den Boden und wollte überhaupt nichts mehr machen. Die Direktorin holte das Mädchen ins Büro und sagte mir ich solle gehen.
Den Nachmittag hatte ich frei und ging in die Innenstadt, um schon einige Andenken zu kaufen. Ich war mal wirklich erfolgreich und kaufte viele Dinge. Erst spät kam ich wieder ins Heim zurück. Den Abend nutze ich noch mehr dazu mich auszuruhen. Doch um 9 Uhr musste ich erst die kleinen und um 10 Uhr dann die großen ins Bett bringen.
Der nächste Tag begann früh. Um 6 Uhr musste ich die Kinder wecken. Eigentlich war abgemacht, dass eines der Mädchen alle weckt, doch das funktionierte nicht. Also blieb es an mir hängen. Das Problem war, dass die Kinder nicht aufstehen wollten. Gerade auf eines der großen musste ich 10 Minuten einreden, bis es endlich aufstand. Danach konnte ich auch nicht mehr schlafen. Gleich begann die normale Arbeit. Durch den Schlafmangel stresste mich alles einfach 10fach. Den Vormittag half ich nicht viel mit und überließ der anderen Tía viel. Am Ende half ich noch einem Kind bei ihren Hausaufgaben, was mir echt Spaß machte. Am Nachmittag musste ich mich erholen. Ich er einfach nur fertig und konnte nicht mehr. Nach dem ich die Kinder von der Schule abgeholt hatte, hätte ich eigenlebig Schluss gehabt. Aber dadurch das ich praktisch im Kinderheim wohne, ist man nie richtig weg. Am Abend war auch kein Gottesdienst so dass die Kinder die gesamte Zeit um mich herum schwirrten.
Zwar hätte ich am Mittwoch ausschlafen können, aber musste natürlich auch an diesem Tag die Kinder wecken. Danach war an Schlaf nicht mehr zu denken und ich begann einige Dinge für Weihnachten vorzubereiten. Als ich dann begann zu arbeiten gab es enormen Stress. An diesem Tag mussten die Kinder alle ihre Hauswirtschaftlichenarbeiten einreichen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht alle fertig und alle liefen Kreuz und quer durchs Heim. Am Ende hatten dann trotzdem fast alle Kinder alles fertig. Am Nachmittag musste ich mit der Psychologin reden. Dienstag Abend hatte mir eines der Kinder erzählt, dass es Streit zwischen den großen Mädchen gibt. Es wird schlecht übereinander geredet und miteinander schon garnicht. Das Kind wollte dass ich mit der Psychologin darüber rede und das tat ich natürlich. Es war ein der Interessantes, aber auch trauriges Gespräch. Wieder erfuhr ich ein paar mehr Geschichten der Kinder. Es zerriss mir schier da Herz zu hören, dass es wirklich Eltern und ganze Familien gibt, die den Kontakt Komplet verweigern, oder wo nicht einmal klar ist, wer die Familie ist. Am Ende redeten wir dann noch über meine Zeit hier. Ich erzählte ihr wie schwer es mir fallen  wird, die Kinder allein zulassen  und ich auf jeden Fall heulen werde. Sie sagte mir, dass ich meine Tränen zurückhalten sollte. Es macht alles nur noch schwerer für mich und auch für die Kinder. Ich habe das zwar verstanden, werde aber wahrscheinlich trotzdem weinen müssen. Der Abend verging dann ruhiger als gedacht. Nach dem auch die großen um 10 Uhr im Bett waren, hatte ich endlich Feierabend.
Doch nach gerade einmal 8 Stunden hieß es schon wieder: Kinder wecken. Meine Kraft schien zu Ende, aber es stand ein ganzer Tag vor mir. Die ersten paar Stunden waren einfach nur anstrengend. Ich merkte wie gestresst ich war und es tat mir leid, dass man mir das angemerkt hat. Um ein bisschen runter zu kommen, entschied ich mich dazu der Bürofrau zu helfen. Zwei der Kinder hatten immer noch nicht ihren Schal (Hauswirtschaftlichenarbeit) fertig gestrickt. Donnerstag war der letzte Abgabe Tag und so begannen wir die Arbeit fertigzustellen. Nach über 2 Stunden, waren wir endlich fertig und mein Gehirn nur noch Matsch. Aber es war zum Glück schon Zeit für die Schule. Den Nachmittag verbrachte ich wieder damit mich auszuruhen. Zum Glück kam auch die andere Tía aus Holland, die einmal die Woche kommt. Der Abend wurde trotzdem richtig stressig. Als die Kinder wieder da waren, ging ich auf mein Zimmer. Doch alle zwei Sekunden klopfte es an meiner Tür, mit Feierabend war es damit gelaufen. Als ich dann die kleinen Kinder ins Bett gebracht hatte, wurde es ruhiger. Wieder lag ein 13 Stunden Tag hinter mir. Als ich in meinem Zimmer war, konnte ich nicht mehr geradeaus denken und ging ins Bett.
Zwar war Freitag mein freier Tag, aber die Kinder standen natürlich trotzdem nicht alleine auf. Als war um 6 Uhr nichts mehr mit Schlaf. Zwar standen alle Kinder auf, aber danach konnte ich auch nicht mehr schlafen. Den Morgen verbrachte ich damit, um mich wenigstens noch ein bisschen auszuruhen.
Am Vormittag kaufte ich dann endlich mein Flugticket für meine Reise nach La Paz. Wer es noch nicht weiß: ab nächste Woche übersetze ich für ein Mann aus Deutschland, der durch Bolivien reisen wird. Ihr könnt euch freuen über die Berichte.
Am Nachmittag ging ich nach langer Zeit endlich mal wieder auf den Markt. Ich fühlte fast etwas unwohl. Ich muss wieder öfter dort hingehen, damit es wieder normal wird. Ich finde mich auch nicht mehr so gut zurecht. 10 Minuten suchte ich den Teil mit den holzwaren und gab dann auf. Als ich am Abend wieder ins Heim kam, waren die Frauen vom heimbundkogress wieder da. De Kapitänin allerdings, war noch nicht wieder da und würde auch bis Sonntag nicht wieder kommen. Das machte den Abend gleich doppelt so anstrengend. Auf der einen Seite wollten natürlich die Kinder die ganze Zeit was, aber nun auch wieder die Frauen. Ich war erschöpft und meine Kraft Reserven schienen nun wirklich am Ende zu sein. Doch noch fehlte ein ganzer Tag.

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