Donnerstag, 13. Juli 2017

12. Juli 2017

Dienstag morgen ging ich ganz normal morgens ins Kinderheim. Ich fühlte mich zwar nicht super toll, aber schlecht ging es mir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Als ich ins Kinderheim kam, kam die Kapitänin nach kurzer Zeit auf mich zu. Eines der großen Kinder, geht seit einiger Zeit in ein Institut um englisch zu lernen. Die Kapitänin bat mich mit dem Kind dort hinzugehen, um die Abschlussnote zu erfahren. Wir liefen bis zum Institut und unterhielten uns echt viel. Ich freute mich sehr, dass ich sie begleiten durfte. Vorort gab es dann weniger gute Nachrichten. Das Mädchen hatte den Kurs nicht bestanden und das schon zum wiederholten Mal. Ein noch viel größeres Problem war aber, dass sie den Kurs nicht mal wiederholen konnte. Der Kurs in dem sie war, wurde seit diesem Monat auf den Nachmittag verlegt, da ist das Mädchen aber in der Schule. Auf dem Rückweg redete ich mit dem Mädchen darüber wie wichtig englisch heutzutage ist. Ich erzählte ihr aber auch, dass ich selbst früher große Probleme hatte in englisch. Ich hoffe ich konnte ihr ein bisschen die Augen öffnen. Der Kapitänin das ganze zu sagen war noch schwieriger. Das Mädchen begann zu weinen. Die Kapitänin fragte mich ob ich dem Mädchen nicht Nachhilfe geben können. Natürlich kann ich und ich mache es auch sehr gerne. Wir werden jetzt jeden Morgen eine Stunde englisch üben. Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung und bin gespannt wie es wird.
Schon auf dem Rückweg vom Institut hatte ich mich nicht gut gefühlt. Wieder im Kinderheim wurde es noch schlimmer. Ich legte mich draußen ein bisschen hin und dachte dass es so schon besser werden würde. Wurde es aber nicht, es wurde schlimmer. Ich begann zu zittern und fühlte mich einfach nur mies. Ich sagte der Bürofrau bescheid, dass es mir nicht gut ging und nach Hause gehen würde. Sie meinte dass ich wenigstens noch was essen sollte. Zwei Löffel der Suppe bekam ich runter, aber mehr dann auch nicht. Die Bürofrau meinte dann zu mir, dass es besser sei wenn ich erst mal im Kinderheim bliebe bis es mir etwas besser ging. Zuerst legte ich mich einfach nur aufs Sofa, aber so wurde es irgendwie noch schlimmer. Kurzerhand meinte die Bürofrau dann ich solle mich in eins der Betten der Kinder legen und das machte ich auch. Die Kapitänin kam zu mir und brachte mir eine Paracetamol, weil ich auch Fieber bekommen hatte. Ich schlief dann erst mal eine Weile. Als ich wieder aufwachte, ging es mir etwas besser und ich entschied mich dazu nach Hause zu gehen. Der Weg war echt anstrengend, weil ich auch echt zitterig auf den Beinen war. Ich war froh als ich zu Hause war und mich wieder hinlegen konnte. Ich ruhte mich weiter aus. Am Abend musste ich dann noch mal in den Supermarkt, weil ich nichts mehr zu essen hatte. Am Anfang ging es mir recht gut, aber es wurde immer schlimmer. Ich hatte keine Kraft mehr und mir war richtig übel. Als ich bezahlt hatte, überlegte ich sogar ein Taxi nach Hause zu nehmen, obwohl es nur zwei Querstraßen bis zu mir nach Hause sind. Ich entschied mich dann aber dagegen, weil mir klar war das ich schneller zu Fuß sein würde. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie froh ich war, als ich zu Hause war. Ich nahm dann noch eine Paracetamol. Das hätte ich nicht tun sollen. Irgendwie bekam ich richtig Sodbrennen. Die Nacht darauf war schrecklich. Ich hatte Fieber, super Sodbrennen und mir war kotzübel. Ich wachte immer wieder auf und schlief nicht viel. Am nächsten Tag blieb ich dann zu Hause. Ich ruhte mich aus und schlief viel. Es ging mir zwar schon besser aber Fieber hatte ich immer noch. Am Abend ging ich dann doch noch etwas raus um mich zu bewegen. Ich aß Hühnchen, auch wenn ich nicht wirklich Hunger hatte. Danach war mir erst wieder etwas übel, was dann aber schnell verging. Als ich zu Hause war hatte dann auch mein Fieber nachgelassen.
Ich hoffe sehr dass ich heute Nacht besser schlafen kann.
Ihr dürft morgen gerne alle wieder ganz doll für mich beten und an mich denken. Ich muss morgen zur Migration mein Visum verlängern lassen. Eigentlich geht das ganz einfach, aber ich habe trotzdem Respekt davor und ein bisschen Angst.

Mittwoch, 12. Juli 2017

11. Juli 2017

Ihr könnt sehr gerne für mich beten. Ich fühle mich echt krank. Ich bleibe jetzt erst mal im Kinderheim, um zu sehen wie es sich entwickelt und ob ich dann gegebenenfalls zum Arzt gehe...

Dienstag, 11. Juli 2017

10. Juli 2017

Morges ging ich gleich wieder ins Kinderheim. Als ich ankam, kam gerade auch eine Frau vom Jugendamt. Mir war schnell klar, dass sie da waren um das Kind abzuholen was am Freitag angekommen war. Das Kind konnte nach Hause zu ihrer Oma. Den Rest des Vormittags verbrachte ich mit den Kinder. Die Kinder durften machen was sie wollten und ich unterhielt mich mit den größeren. Am späten Vormittag kam dann noch mal das Jugendamt. Dieses Mal aber nicht allein, sondern wieder mit einem neuen Kind. Bin Mittagessen stellten sich alle vor. Das Kind fühlte sich recht unwohl, so wie sich alle Kinder eben am Anfang fühlen. Die anderen Kinder gingen auch am Anfang nicht sehr auf das andere Kind zu. Es braucht immer erst seine Zeit, bis die Kinder anfangen mit den neuen zu reden. Aber kurz nach dem Mittagessen, wurde das Kind schon mehr integriert. Um 14:00 Uhr brachte ich die Kinder dann zur Ferienschule. Von dort aus ging ich gleich weiter in die Stadt. Ich brauchte ein neues Aufladekabel für mein Handy. Ich glaube ich bezahlte wieder mal den Touristenpreis, aber bei 3€ war mir das egal. Ich traf mich dann mit ein paar Freunden. Wir waren bei ihnen zu Hause und redeten einfach. Die Zeit verging unglaublich schnell. Vier Stunden kamen mir vor wie nichts. Um 19 Uhr war dann Brassbandprobe. Ich freute mich wieder sehr darauf, auch wenn ich noch gerne bei meinen Freunden geblieben wäre. Die Probe verging auch wieder richtig schnell. Um 21 Uhr fuhr ich dann direkt nach Hause, um nicht schon wieder ein Taxi nehmen zu müssen. Als ich zu Hause war hatte ich auf ein mal ziemlich Rückenschmerzen. Die Leute von hier würden jetzt wieder sagen, dass kommt von der schlimmen Kälte. Aber das kann ich nicht wirklich glauben. Die tiefsten Temperaturen in der Nacht liegen im Moment bei 6 Grad. So kalt ist das also nicht. Aber die Leute hier werden alle immer ganz schlimm krank davon, meinen sie auf jeden Fall...

9. Juli 2017

Gestern Abend hatte ich noch gefragt, wann ich zum Gottesdienst da sein müsse. Eigentlich kommt sonntags nie ein Bus und man muss ewig warten, deshalb ging ich früher los. Aber dieses Mal kam der Bus innerhalb in zwei Minuten. Ich war viel zu früh  da und blieb deswegen einfach noch etwas länger im Bus sitzen. Ich lief dann einfach wieder zurück und war trotzdem viel zu früh da. Das lag auch daran dass der Gottesdienst eine halbe Stunde zu spät anfing. Der Gottesdienst war dann echt schön, aber er ging ewig. Um 13:30 Uhr war er erst zu Ende und hatte damit zwei Stunden gedauert. Aber ich muss sagen, dass es mir überhaupt nicht so vor kam. Die Zeit war super schnell vergangen. Nach dem Gottesdienst wollte ich schon nach Hause gehen, aber die eine Offizierin lud mich zu sich nach Hause ein. Auch eine andere Familie kam noch zu ihr und ihrer Familie nach Hause. Dort aßen wir erst mal Mittagessen.  Nachdem wir gegessen hatten unterhielten wir uns noch ewig. Bei einigen Themen konnte ich nicht wirklich mitreden, aber es war auch interessant nur zu zuhören. Auch am Nachmittag verging die Zeit wieder richtig schnell, sodass es am Ende schon 18:30 Uhr war. Die Familie bot mir netterweise an mich noch nach Hause beziehungsweise ins Heims zu fahren. Ich hatte den Kindern nämlich gestern versprochen abends noch ins Heim zu kommen und dass wollte ich natürlich auch halten. Ich aß mit den Kindern erst Abendessen und danach war schon Gottesdienst. Es waren nur ein paar Kinder und die Kapitänin da, aber das war mir egal. Während der Predigt stellte das neue Mädchen immer wieder Fragen und man merkte richtig wie es in ihr drin arbeitete. Am Ende des Gottesdienstes fragte die Kapitänin ob sie ihr Leben Gott geben will. Sie bejahet das und die Kapitänin betete mit ihr. Ich merkte plötzlich was für eine Chance und ein Privileg wir in diesem Kinderheim haben. Wir haben die Chance jedem Kind das Wort Gottes ins Herz zu legen. Wir können den Kindern helfen im Glauben zu wachsen. Das ist aber auch eine sehr große Aufgabe, die Gott vor allem den Offizieren dort gegeben hat. Ich denke in der Zeit wo ich dort bin und war, ist und war das auch ein bisschen meine Aufgabe. Ich liebe diese Aufgabe und hoffe dass ich wirklich einen Samen in die Kinder sähen kann.
Ich fuhr nach Hause und räumte noch ein bisschen mein Zimmer auf. Die letzten Tage war ich kaum zu Hause gewesen und hätte nicht wirklich Zeit dafür gehabt. Eigentlich macht es mich sehr froh, wenig Zeit zu Hause zu haben. Das zeigt mir einfach noch viel mehr wie viele Menschen es hier gibt die mir etwas bedeuten. Ich war die letzten drei Tage immer mit Freunden unterwegs oder bei ihnen zu Hause. Ich bin sehr reich beschenkt mit so guten Freunden.


8. Juli 2017

                        Heute morgen hieß es früh aufstehen und Wäsche waschen. Wirklich Bock hatte ich darauf nicht, aber ich hatte ja keine andere Wahl. Am Ende war es auch gar nicht so schlimm, auch wenn ich nur einen kleinen Teil schaffte. Ich musste los ins Kinderheim. Gestern hatte ich es ja nicht geschafft und umso mehr freute ich mich endlich wieder ins Heim zu gehen. Als ich ankam kam mir ein neues Gesicht entgegen. Gestern war ein neues Mädchen ins Heim gekommen. Ich half wieder einem der großen Mädchen beim putzen und wir hatten echt viel Spaß zusammen. Ich liebe es mit den Kindern herumzualbern. Vor allem weil die Kinder immer über meine Witze lachen. Ich glaube auch dass die Kinder das genießen und das auch brauchen. Lachen heilt einfach die Seele und einige Wunden. Am Vormittag redete ich auch mit ein bisschen mit dem neuen Mädchen. Es war schön ein bisschen von ihr zu erfahren. Aber wir unterhielten uns nicht darüber warum sie ins Heim gekommen ist. Das habe ich noch nie gemacht. Ich glaube die Kinder können da nicht drüber reden, weil es oft große Wunden sind. Wenn ich es wirklich wissen will frage ich die Kapitänin, oder eine der Erzieherinnen. Der Vormittag ging echt schnell vorbei und schon bald aßen wir Mittagessen. Nach dem Mittagessen mussten die Kinder Wäsche waschen. Ich legte mich ein bisschen an, weil sie nicht waschen wollte. Ich ließ sie erst mal einfach schmollen, weil ich keine Ahnung hatte wie ich damit umgehen sollte. Ich ging ein bisschen in die Küche und unterhielt mich mit den anderen Erziehern. Als ich dann wieder zu dem großen Mädchen ging, war ich sehr erstaunt dass sie nun doch begonnen hatte ihre Wäsche zu waschen. Auch beim Wäsche waschen alberte ich wieder mit den Kindern einfach ein bisschen rum. Schon bald musste ich nach Hause, weil ich unbedingt einkaufen gehen musste. Ich hatte fast nichts mehr zu Hause. Ich kaufte vor allem ganz viel Obst. Als ich nach Hause kam räumte ich alles nur schnell in den Kühlschrank und musste dann schon fast wieder los ins zentral Korps. Jede Woche leitet eine andere Gruppe die Jugend und auch ich wurde schon zu einer Gruppe zugeteilt. Heute war meine Gruppe mit leiten dran und wir trafen uns deswegen früher. Wir dekorierten den Raum mit bunten Tüchern, die den bunten Mantel von Josef darstellen sollten. Die Zeit verging sehr schnell und schon bald kamen die ersten Leute. Am Ende starte die Jugend trotzdem eine halbe Stunde zu spät. In der Jugend hatte ich dann nicht wirklich eine Aufgabe. Wie immer freute ich mich Gott zu loben, auch wenn ich etwas Kopfschmerzen hatte. Auch die Spiele machten mir echt Spaß. Die Predigt hielt einer der Offiziere (Gemeinde Leiter) vom zentral Korps. Er berührte mich sehr mit den Worten die er hielt und gestaltete das ganze auch echt lebendig. Am Ende der Jugend kann ich jetzt nach drei malen sagen, dass ich hier wirklich angekommen bin und das nun meine Gemeinde ist. Es war schon echt spät geworden. Ich fragte drei Jugendliche ob sie mich noch zu einem Taxi bringen könnten und sie waren so lieb und machten das. Ich war froh, als ich gut zu Hause ankam, trotz des echt krassen Fahrstils des Taxifahrers. Ich machte nicht mehr wirklich was und ging bald ins Bett.


7. Juli 2017

Nach dem gestern ja wirklich ein voller Tag war, ist heute nicht wirklich was passiert. Am Morgen wollte ich mal wieder ausschlafen und das machte ich auch. Irgendwann am späten Vormittag traf ich mich dann mit ein paar Freunden. Wir gingen zu ihnen nach Hause und redeten einfach ein bisschen. Danach gingen wir noch in die Stadt. Wir gingen auf den großen Markt, um Stoff zu kaufen. Ab morgen gibt es von ganz Cochabamba nämlich ein Kindercamp. Dafür brauchten die Mitarbeiter noch Stoff, um große Teamfahnen zu basteln.
Eigentlich wollte ich am Abend noch ins Kinderheim gehen, aber als ich auf die Uhr schaute war ich fast etwas erschrocken weil es schon 17 Uhr war. Eigentlich wollte ich um 17:00 Uhr die Kinder von der Ferienschule abholen, aber dafür war es schon zu spät. Ich schrieb der Kapitänin dass ich es nicht schaffen würde die Kinder abzuholen und noch ins Kinderheim zu kommen. So hatte ich auch den Rest des Abends frei und ruhte mich einfach wieder aus, denn ich mache ja schließlich Urlaub hier!

6. Juli 2017

Um 7 Uhr klingelte mein Wecker. Ich wäre am liebsten noch liegen geblieben, hatte aber nicht mehr viel Zeit. Ich machte mir die Haare, zog mir meine Uniform an und um 8 Uhr ging ich los. Man hatte die Brassband eingeladen, um bei einem Gottesdienst zu spielen. Um 8:30 Uhr hätten wir eigentlich alle am zentral Corps sein müssen, um zusammen los zu gehen. Ich war extra früh gekommen, weil die letzten Mal alle immer Mega pünktlich, oder sogar zu früh waren. Doch als ich dieses Mal kam, war noch niemand da. Ich musste mal wieder warten. Ich frage mich echt woher alle immer wissen bis wann sie wirklich Zeit haben. Entweder alle kommen zu spät, oder alle kommen pünktlich. Nach 15 Minuten kamen die ersten und nach einer halben Stunde fuhren wir los. Im Auto wurde ich ausgefragt. Die anderen Mitglieder der Brassband hatten eine Millionen Fragen an mich. Es ging um die Heilsarmee, um mich und um Deutschland. Ich glaube nach der Autofahrt wissen alle alles über mich. Ich wusste nicht genau wo wir hinfuhren, nur dass es ein Gottesdienst sein wird. Wir fuhren bis ganz an den Rand von Cochabamba nach Calicanto. Dort gibt es eine kleine Gemeinde. Wir kamen an und es waren schon sehr viele Offiziere aus ganz Cochabamba da. Auch der DO (Chef von Cochabamba) und der CS (Chef aus einigen Ländern Südamerikas) waren gekommen. Mein erster Gedanke war eine Offiziersversammlung, doch das war es nicht. Schon kurz nach dem der Gottesdienst begonnen hatte war mir klar was es war. Die Gemeinde war noch gar keine eingetragene Gemeinde, sondern wurde erst in diesem Moment dazu gemacht. Der erste Teil des Gottesdienst fand draußen statt. Dann wurde ein Band durchgeschnitten und wir gingen alle in die Gemeinde rein. Dort gab es dann noch einige Ansprachen und wir sangen einige Lieder. Es war echt schön und ich war wieder mal erstaunt, wie viele Offiziere es in Cochabamba gibt. Das ganze ging viel kürzer als ich erwartet hätte. Danach gab es noch Kuchen und Salteñas (das sind Teigtaschen gefüllt mit viel Gemüse, Fleisch und eigentlich allem was man zu Hause hat) für alle. Ich redete vor allem wieder mit Leuten aus der Brassband, aber sah auch einige Leute die ich noch nicht gesehen habe. Auf der Rückfahrt redeten wir auch wieder recht viel, über alle möglichen Themen. Danach wusste ich wann ich auf jeden Fall mal wieder nach Bolivien zurück kehren muss. Die Jugendlichen erzählten mir dass 2020 die Heilsarmee hier 100 jährigen Jubiläum hat. Dafür muss ich einfach hier sein! Als wir wieder am zentral Korps angekommen waren, ging ich mit einer Freundin zum Bus. Es gab Mega viel Stau, was dazu führte dass ich echt lange nach Hause brauchte. Zu Hause aß ich dann noch kurz was und zog mich auch um. Um kurz nach 13 Uhr ging ich dann nach zwei Tagen wieder ins Kinderheim. Ich freute mich sehr die Kinder wieder zu sehen und die Kinder freuten sich auch. Ich setzte mich zu einem der älteren Kinder, die gerade die Uniformblusen bügelte. Wir redeten ziemlich lang miteinander und darüber freute ich mich echt. Danach durften die Kinder fernsehen. Die Serie die die Kinder schauten war mit echt ein bisschen zu kitschig. Ich steh überhaupt nicht auf diese koreanischen teene-liebes-Serien, die Kinder dafür aber um so mehr. Um kurz nach 15 Uhr ging ich schon wieder nach Hause, weil ich nicht mehr viel Zeit hatte. Ich ruhte mich zwar kurz aus, aber schon bald musste ich mich wieder fertig machen. Wieder Haare machen und Uniform an. Um kurz nach 18 Uhr ging ich los ins zentral Korps. Heute war wieder mal ein zentral Gottesdienst. Ich freute mich unglaublich. Es war wie schon im letzten Jahr der Gottesdienst wo alle neuen Mitglieder eingereiht wurden.
Ich kam ins zentral Korps und holte mir mein Instrument und baute alles auf. Ich war ziemlich früh da, aber alle anderen auch. Der Gottesdienst begann mit einer Lobpreiszeit, die mich wieder mal sehr ansprach. Es machte mir auch sehr Spaß mit in der Brassband zu spielen. Ich genieße es sehr so eine Aufgabe im Gottesdienst zu haben. Es gab auch einen Tamburinmarsch. Ich muss sagen ich fand ihn echt nicht so toll. Er war schon schön, aber irgendwie ein bisschen langweilig. Zu Beginn des Gottesdienst war der Saal noch nicht voll gewesen, doch nach und nach füllte er sich. Am Ende waren bestimmt 200 da, aber ich bin echt schlecht im schätzen, es waren wahrscheinlich eher mehr. Auf jeden Fall gab es am Ende nicht mehr auch nur einen Platz. Die Leute mussten sogar hinten stehen. Da ja auch viele Menschen in diesen Gottesdienst kommen die kein Spanisch, sonder nur Quechua (eine alte Sprache Südamerikas) sprechen, gab es auch eine Lobpreiszeit in Quechua. Diese Sprache ist super kompliziert und man kann überhaupt nicht verstehen. Ich fand es trotzdem toll zu sehen, wie vor allem die Einheimischen Gott lobten. Danach war der große Moment gekommen, die Einreihung der neuen Mitglieder. Wie schon im letzten Jahr war ich super erstaunt wie viele es waren. Nach einander wurden sie aufgerufen. Auch einige Kinder aus dem Heim sind heute Mitglieder geworden, worüber ich mich sehr gefreut habe. Bei den meisten bin ich mir sicher dass sie diese Entscheidung wirklich getroffen haben, weil sie Gott lieben und in ihr Herz aufgenommen haben. Ich war sehr berührt zu sehen, dass die Heilsarmee hier am wachsen ist.
Die Predigt gefiel mir auch sehr gut und sprach mich sehr an. Nach dem Gottesdienst redete ich noch mit einigen Freunden und war einfach wieder glücklich wie gut ich hier aufgenommen werde. Die Familie bei der ich schon am Sonntag zum Mittagessen war, lud mich wieder ein noch kurz was mit ihnen zu essen. Ich war mir nicht ganz sicher ob ich das wirklich machen sollte, weil es schon echt spät war, aber ich entschied mich dafür. Wir aßen zusammen noch Hühnchen und redeten wieder echt viel. Kurz nach 22:30 Uhr, wollten sie mich dann zu einem Taxi bringen. Ich war schon ein bisschen besorgt, weil auch Taxis nie 100 prozentig sicher sind. Man hört immer wieder von Menschen die hier in Taxis entführt wurden. Als wir aus dem Haus kamen, stand dort noch eine ältere Majorin. Wir redeten kurz mit ihr und ich sagte zu ihr dass ich jetzt im Taxi nach Hause fahren würde. Daraufhin meinte sie dass ein Onkel von ihr gerade hier sei mit seinem Taxi und er mich doch fahren könnte. Ich war Gott so dankbar, dass ich so mit einem richtig guten Gefühl ins Taxi steigen konnte und auch sicher ankam. Zu Hause war ich einfach nur glücklich. Die Ereignisse des Tages waren einfach wundervoll gewesen. Ich liebe mein Leben hier drüben und ich bin Gott so unglaublich dankbar, dass er mich hier her geführt hat.











Donnerstag, 6. Juli 2017

5. Juli 2017

Eigentlich hätte ich an dem Morgen ausschlafen können, weil die Kinder immer noch im Jungsheim waren, aber um kurz nach 6 Uhr war ich schon wach. Ich ließ es aber ganz ruhig angehen und frühstückte in Ruhe. Ich hatte mir nicht wirklich was vorgenommen für den Tag und ließ alles auf mich zukommen. Ein Freund von mir fragte mich, ob ich nicht Lust hätte ein bisschen aufs Land zu fahren, um dort ein paar Freunde von ihm zu sehen. Schon letztes Jahr war ich mit meiner Schwester ein bisschen raus gefahren. Gerade der Weg dorthin, war damals sehr schön gewesen und so sagte ich zu. Auch dieses Mal faszinierte mich wieder die Natur. Cochabamba ist ja an sich nicht sehr grün, aber außerhalb gibt es sehr viele Felder, wo Dinge angebaut werden. Wir kamen zum Beispiel an dem Ort vorbei, wo ganz viel Knoblauch angebaut wird. Bis in den Bus kam der Geruch vom Knoblauch. Nach zwei Stunden kamen wir in die Stadt Capinota. Die Stadt an sich ist recht klein, aber es gab trotzdem einiges zu sehen. Wir trafen uns dort mit einigen Freunden und gingen zusammen Mittagessen. Sonst liefen wir einfach etwas in der Stadt rum und schauten uns um. Gegen 16 Uhr fuhren wir dann schon wieder nach Hause. Die Rückfahrt ging etwas schneller. Ich ging dann von zu Hause aus noch in den Supermarkt, um wenigstens etwas fürs Abendessen zu haben.
Am Abend machte ich dann nicht mehr wirklich was und nahm mir vor früher als sonst ins Bett zu gehen. Morgen muss ich echt früh aufstehen. Warum, erfahrt ihr morgen...

4. Juli 2017

                        Als ich am morgen ins Kinderheim kam, war es merkwürdig ruhig. Vor allem im hinteren Teil, war kein einiges Kind. Als ich wieder nach vorne gehen wollte, kam mir ein Kind entgegen und sagte mir, dass alle Kind oben in ihren Zimmern sind und ihre Sachen packen. Sachen packen? Wofür? Ich ging hoch und fragte die Kinder. Es stellte sich heraus, dass die Kinder und Jungskinderheim fahren. Für mich hieß das, dass ich dienstlich umsonst gekommen war. Mit konnte ich nicht, weil mein Nachmittag schon verplant war und die Kinder für einen ganze Tag fuhren. Ich verabschiede mich noch von den Kindern und dann fuhren sie auch schon. Ich blieb noch ein bisschen mit der Bürofrau im Heim, ging dann aber auch bald nach Hause.
Vor ein paar Tagen hatte ich mit einem Freund der früher mal im Kinderheim geholfen hatte, mich angeschrieben weil bei ihm zu Hause im Moment zwei deutsche wohnen. Weil er selbst im Moment nicht in Bolivien wohnt vermietet er sein Zimmer an Touristen. Er hatte mich gefragt ob ich den beiden deutschen nicht ein bisschen Cochabamba zeigen will. Klar wollte ich und so machten wir einen Termin für Dienstag Nachmittag aus. Wir trafen uns auf dem zentral Platz in Cochabamba. Es war ganz komisch jemanden zu treffen den man eigentlich ja gar nicht kennt, aber man trotzdem irgendwie etwas verbunden ist. Ich erkannte sie gleich, was ich echt erstaunlich fand. Wir setzen uns erst mal ein bisschen hin und redeten. Die beiden reisen im Moment durch ganz Südamerika. Ich fragte sie ob sie schon auf dem großen Markt waren. Als sie das verneinte, war mir klar was wir machen musst. Für zwei Stunden liegen wir auf dem riesigen Markt rum. Auch für mich war das ein bisschen es besonderes. Es war das erste mal das ich dort wieder war. Es war aber trotzdem noch wie immer und hatte auch noch eine gute Orientierung. Als wir genug vom Markt hatten gingen wir noch ein Eis essen und setzen uns wieder auf den zentral Platz. Wir unterhielten uns noch echt lange. Irgendwann trennten sich dann wieder unsere Wege. Es war echt cool mal wieder mit ein paar deutschen zu reden und ihnen meine "Heimat" zu zeigen. Am Abend machte ich dann nicht mehr viel. Ich ging mir nur noch was zu essen holen, blieb aber sonst einfach mal zu Hause.


3. Juli 2017

Um 8 Uhr kam heute morgen wieder die Müllabfuhr. Wieder brachte ich den Müll raus und es war schon ganz normal für mich. Schon bald danach ging ich los ins Kinderheim. Es war nicht viel los. Die Kinder mussten nichts machen, weil ja Ferien waren. Ich setzte mich mit den Kindern hin und redete einfach mit ihnen und scherzte mit ihnen rum. Außerdem spielten die Kinder Volleyball. Es war schön zu sehen wie glücklich sie Kinder sind. Der Vormittag verging recht schnell und schon war es Zeit zum Mittagessen. Auch das lief natürlich viel entspannter ab, weil nicht der Zeitdruck mit der Schule da war. Doch ganz von der Schule sind die Kinder auch in den Ferien nicht. Wie auch schon im letzten Jahr besuchen die Kinder wieder die Ferienschule. Dort werden die Kinder ganz besonders im Bereich Mathematik gefördert. Die Einrichtung wird von freiwilligen aus dem USA geleitet und vermittelt wissen mit sehr viel Spaß. Die Kinder lieben es dort hin zu gehen und freuten sich sehr. Um 14:00 Uhr brachte ich die Kinder dort hin. Der Weg ist recht gefährlich, weil er über viele große Straßen führt und die Autos nicht immer Rücksicht nehmen. Nach dem ich die Kinder in der Schule abgesetzt hatte ging ich nach Hause. Ich räumte ein bisschen mein Zimmer auf und schaute etwas fernsehen.
Am Abend ging ich dann wieder zur Brassbandprobe. Ich kam wieder richtig knapp auf die Zeit und war fast die letzte die kam. Ich glaube jetzt ist wirklich die bolivianische Zeit in mir angekommen. Zur Probe sollte man aber lieber nicht zu spät komme, weil man sonst eine Strafe zahlen muss. Ich glaube die nächsten Male muss ich wieder etwas früher los gehen. Die Probe machte eigentlich echt Spaß, aber danach gab es noch ein Gespräch. Es ging um die Pünktlichkeit und Anwesenheit der Leute. Der Dirigent hatte sich etwas geärgert dass so viele immer fehlen, ohne ersichtlichen Grund. Eine Riesen Diskussion begann. Ich hatte damit eigentlich gar nichts wirklich zu tun, musste aber trotzdem bleiben. Ich war ein bisschen verärgert darum, weil es echt lang ging und die Diskussion sich die ganze Zeit im Kreis drehte. Jeder musste seinen Standpunkt erzählen und so wurde es immer später und später. Um 21:30 Uhr fand das ganze endlich ein Ende und ich konnte nach Hause fahren.




2. Juli 2017

Ich freute mich wahnsinnig auf den Tag. Ich stand um kurz vor 8 Uhr auf, machte mir meine Haare, frühstückte und zog meine komplette Uniform an. Ich konnte es kaum abwarten zum Gottesdienst zu gehen. Es war kein normaler Gottesdienst der anstand, sondern eher eine Geburtstagsfeier. Der 2 Juli ist der Geburtstag, also das Gründungsdatum, der Heilsarmee. Ich musste schon etwas früher in der Gemeinde sein, weil ich natürlich auch heute in der Brassband mitspielen sollte. Weil ich mir dachte dass ja eh alle wieder zu spät sein werden, ging auch ich später los. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich war ungefähr 10 Minuten zu spät und als ich ankam, waren alle Musiker schon da und saßen auch schon auf ihren Plätzen. Ich musste ein wenig schmunzeln über die plötzliche Pünktlichkeit der Bolivianer. Zum Gottesdienst waren auch die territorialen Chefs der Heilsarmee gekommen, also die Leiter von Chile, Ecuador, Peru und Bolivien. Sie erinnerten sich sogar noch an mich. Letztes Jahr hatten wir uns in Peru auf dem Jugendkongress getroffen. Wir redeten kurz, bis der Gottesdienst los ging. Der Gottesdienst verlief echt wieder sehr lebendig und einfach richtig schön. Mir machte es auch echt Spaß das erste mal hier in einem Gottesdienst Horn zu spielen, schaute aber auch ein bisschen wehmütig zu den Tamburinen rüber. Der Gottesdienst ging nicht sehr lange, denn der eigentlich Teil fand danach stand. Alle gingen raus, um sich für einen Marsch auszustellen. Wie auch schon im letzten Jahr, gab es wieder einen Marsch durch die Stadt. Ich freute mich unglaublich. Ich hatte jedes Mal jede Menge Spaß bis jetzt und dieses Mal konnte ich sogar noch Horn spielen. So stand ich in der Reihe der Musiker und der Marsch ging los. Nach nur zwei Schritten war ich schon verzweifelt. Ich hatte ja keine Ahnung wie schwer es ist während dem man geht zu spielen. Die Lieder waren ja eigentlich ganz leicht, aber während man marschiert schienen sie unglaublich schwer zu sein. Ich kam immer mehr rein und am Ende ging es einigermaßen. Ich muss aber ehrlich sagen, dass es mir viel mehr Spaß gemacht hat Tamburin zu spielen. Beim Horn spielen war ich die ganze Zeit sehr auf die Noten konzentriert und konnte die Atmosphäre gar nicht wirklich genießen. Aber trotzdem war es super cool und während den Pausen hatte man ja auch noch Zeit in die Gegend zu schauen 😉
Nach dem Marsch gab es dann für die Leute vom zentral Korps einen kleinen Snack im hinteren Teil des Geländes vom zentral Korps. Ich unterhielt mich mit einigen Leuten. Nach dem fast alle weg waren, ging ich mit einer Familie aus dem zentral Korps zum Mittagessen. Sie hatten mich gefragt, ob ich mit ihnen mitessen will und ich freute mich sehr über die Einladung. Den ganzen Nachmittag war ich bei der Familie zu Hause. Wir schauten unteranderem auch Nachrichten. Ich musste echt lachen als in den Nachrichten insgesamt glaube ich drei mal Deutschland erwähnt wurde. Unter anderem wurden sogar Ausschnitte von der Trauerfeier von Helmut Kohl gezeigt. Danach gingen wir noch ein bisschen durch die Innenstadt, um ein paar Dinge zu kaufen. Wir kamen auch an einem Restaurant vorbei wo gerade das Chile-Deutschland Spiel abgepfiffen wurde. Ich habe mich echt gefreut als ich sah dass Deutschland gewonnen hatte. Vor allem weil am Vormittag schon Leute aus Chile zu mir gekommen waren und wir uns drüber unterhalten hatten wer denn wohl gewinnen würde. WIR haben gewonnen 🎉 Danach machte ich mich auf den Weg nach Hause. Der Tag war Mega schnell umgegangen, denn ich merkte auf ein mal dass es schon 18 Uhr war. Ich fiel ziemlich erschöpft in mein Bett und schlief sogar fast ein. Gegen 19 Uhr zwang mich mein Hunger aber noch mal raus aus meinem Zimmer. Da ich nicht wirklich Lust auf Brot hatte, holte ich mir wieder Hühnchen. Als ich aus meinem Zimmer kam, war ich fast etwas geschockt. Es regnete! Im Juli! Eigentlich ist im Moment die Trockenzeit und es regnet nie! Aber es regnete und dass tat der Erde auch echt gut und auch für die Menschen war es eine echte Erleichterung. In den höheren Lagen von Bolivien gibt es immer eine extreme Wasserknappheit und der Regen hieß neues Wasser für die Menschen. Einen Nachteil hatte das ganze aber, es war echt kühl geworden. Den gesamten Tag war es schon recht bedeckt und kühl gewesen, aber jetzt musste ich sogar meine Jacke anziehen. Ich war froh als ich wieder zu Hause war. Am Abend dachte ich noch mal über den Tag nach und bemerkte, wie schnell die Zeit vergeht. Ein Jahr ist es schon her dass ich bei dem gleichen Marsch mitgemacht habe. Wie viel ist seit dem passiert. Es ist schon krass auf die letzte Zeit zurück zu schauen und zu sehen wie viel passiert ist. Vor einem Jahr habe ich mich noch nicht so sehr als ein Teil dieses Landes gefühlt und jetzt ist es einfach wie mein zu Hause geworden. Bolivien ist ein Teil meines Herzens und wird es auch immer bleiben.






1. Juli 2017

Gleich am Morgen musste ich Wäsche waschen. Samstag ist mein Tag an dem ich waschen kann und das nutze ich auch. Ich schaffte natürlich nur einen Teil von meiner Wäsche, aber war am Ende trotzdem stolz auf mich. Ich fuhr danach glich ins Kinderheim. Als ich dort war, war es schon kurz vor 10 Uhr. Ein Mädchen kam gleich auf mich zu und fragte mich, ob ich ihr helfen könnte. So half ich ihr beim putzen. Es machte mir wirklich Spaß und die Arbeit ging uns beiden leichter von der Hand. Die Kinder waren viel zu spät fertig, weswegen das Mittagessen auch viel später war. Nach dem Mittagessen ging ich dann auch bald. Ich fuhr ins Zentrum, um ein bisschen was von der Stadt zu sehen. Als ich dann auf dem zentral Platz stand, war es so krass wie über mir die ganzen Papageie flogen. Was hier ganz normal ist, ist für mich immer noch was ganz besonderes und ich fand es toll sie fliegen zu sehen, auch wenn die ganz schön laut sind. Am Nachmittag ging ich dann noch einkaufen, um wenigstens wieder ein bisschen Brot bei mir zu Hause zu haben. Ich ruhte mich nur kurz aus und machte mich dann schon auf den Weg zur Jugend. Dort wurde ich wieder total nett empfangen und ich freute mich alle wieder zu sehen. Bevor die Jugend begann unterhielt ich mich mit ein paar Leuten. Unteranderem auch mit der Tamburinleiterin, die mir langsam wirklich sympathisch wird, nach dem ich das komplette letzte Jahr einfach Angst vor ihr hatte. Die Jugend war dann echt wieder total schön. Wir sangen viele Lieder, spielten ein paar lustige Spiele und auch die Andacht fand ich sehr ansprechend. Ich habe aber wieder total mein deutsches Temperament gespürt. Alle sind total abgegangen beim Singen und ich fühlte mich einfach wie ein Stock. Dabei würde ich eigentlich sagen dass ich mich schon recht viel bewege für deutsche Verhältnisse. Es ist einfach nichts im Gegensatz zu hier.
Am Ende war es echt spät. Um kurz nach 10 Uhr waren wir erst fertig. Die Gegend des zentral Corps ist um diese Zeit schon echt gefährlich. Ich wurde noch schnell in die parallel Straße gebracht und von dort aus nahm ich dann ein Taxi. Dem Taxifahrer sagte ich einfach wieder genau wie ich fahren will und so kam ich auch sicher an. Zu Hause aß ich dann noch eine Kleinigkeit und richtete meine Uniform. Morgen wird ein echt spannender Tag und ihr könnt sehr gespannt auf den Bericht von morgen sein. Ich sage nur so viel: Die Heilsarmee feiert Geburtstag...

30. Juni 2017

Am Freitag morgen ging ich etwas früher als die letzten Tagen ins Kinderheim. Die Hälfte der Kinder verließen das Heim, als ich kam. Sie gingen mit der Kapitänin zum Zahnarzt. Der Rest der Kinder blieb zu Hause und machte die Wohnung sauber in der ich im letzten Jahr gewohnt habe. Nicht weil ich sie damals so dreckig hinterlassen habe, sondern weil die Wohnung gerade renoviert wurde und weil sie dadurch natürlich noch sehr dreckig. Es war komisch wieder in der Wohnung zu sein in der ich viele Monate gelebt hatte. Es war wie nach Hause zu kommen und trotzdem ganz fremd. Als ich so in der Wohnung war, wurde ich sehr froh dass ich nicht mehr dort wohne. Ich genieße es sehr das Privileg zu haben, mein eigenes Zimmer außerhalb des Heimes zu haben.
Die Kinder hatten gestern schon ihren letztes Schultag und so war es echt entspannt. Nach dem Mittagessen begannen die Kinder ihre Wäsche zu waschen. Ich blieb noch ein bisschen länger als sonst, ging dann aber bald nach Hause. Am Nachmittag passierte dann nicht wirklich was. Eigentlich wollte ich mich am Abend noch mit ein paar Freunden treffen, doch leider kam etwas dazwischen. Deshalb ging ich einfach noch ein bisschen die Gegend erkunden. Zum Abendessen holte ich mir hier Hühnchen. Für nur 1,70€ bekam ich super leckeres Hühnchenfleisch. Das Hühnchenfleisch ist generell viel leckerer und natürlich auch viel günstiger. Der Abend war dann echt ruhig, was ich aber auch sehr genoss.

29. Juni 2017

Am Morgen war ich um 9 Uhr im Kinderheim. Ich setzte mich zu den Kindern sie gerade Origami machten. Eines der ältesten Kinder zeigte mir ganz stolz ihr Herz, was sie gefaltet hatte und es war wirklich schön. Ich fragte sie ob sie mir das zeigen kann und so falteten wir zusammen ein Herz. Am Ende sagte sie mir, dass ich ihr Herz haben könnte. Ich freute mich sehr und schenkte ihr meins, was aber nicht annähernd so schön war. Dass das Mädchen mit ihr Herz geschenkt hat, hat mir sehr viel bedeutet. Gerade bei den großen Mädchen war es am Anfang sehr schwer an sie wieder heran zu kommen. Ich hatte ihnen sehr wehgetan, als ich sie letztes Jahr allein gelassen habe und so ist auch das Vertrauen zerbrochen. Mit dem Geschenk des Mädchens, war mir klar dass ich ihr Vertrauen wieder habe. Ich bin sehr glücklich darüber, weil ich gerade die großen Kinder sehr lieb habe. Ich denke sehr gerne an die alten Zeit zurück, wie viel Spaß wir hatten...
Den Rest des Nachmittags schaute ich einfach dass die Kinder ihre Hausaufgaben machten, schaute aber auch immer wieder nach dem kleinen Mädchen, welches immer noch krank war. Ihr ging es immer noch nicht viel besser und es tat mir im Herzen weh sie so zu sehen. Der Vormittag verging und schon bald aßen wir Mittagessen. Schon wieder gab es Innereien, dieses Mal Leber. Ich hatte letztes Jahr schon mal Leber im Kinderheim gegessen und hatte mich sehr geekelt. Doch dieses Mal war es wirklich super lecker. Am Nachmittag reparierte ich meine Uniformjacke. Letztes Jahr hat der DO von hier mir ein Schulterstück meiner Jacke halb abgerissen, weil er dachte es wäre nur mit Knöpfen festgemacht. Es war aber dran genäht. Seit dem ging es nur noch an ein paar Fäden und diese Woche ist es dann ganz abgefallen. Ich Nähte es also wieder dran und dieses Mal auch ein bisschen fester. Am Abend war dann Kapellenprobe. Es kamen nicht viele Leute. Irgendwie bekam ich an dem Abend nichts auf die Reihe. Die Stücke waren viel zu schnell und mein Gehirn viel zu langsam. Danach wurde noch besprochen, dass es nicht so weiter gehen kann dass ganz viele zur Übung einfach nicht erscheinen. Die Strafe für nicht erscheinen ist jetzt die Ausschliessung aus der Band, für einige Male. Ich finde das eine schon sehr krasse Strafe, aber die Kapelle ist hier ja sowieso etwas strenger. Ich sag nur Geldstrafe fürs zu spät kommen.
Nach der Probe unterhielt ich mich noch mit ein paar Leuten ging dann aber auch bald nach Hause, weil ich schon recht müde war.