Donnerstag, 22. Juni 2017

18. Juni 2017

                     
Weil Sonntag war, mussten wir natürlich etwas früher aufstehen. Der erste Gottesdienst beginnt hier schon um 9 Uhr. Die Leutnantin meinte aber zu mir, dass ich beim ersten Gottesdienst nicht unbedingt dabei sein müsse. Deswegen blieb ich noch eine Weile in der Wohnung und machte mich in Ruhe fertig. Pünktlich zur Sonntagsschule kam ich dann runter. Es war voll schön, die ganzen Kinderlieder wieder zu singen. Es waren fast 20 Kinder da, was mich sehr erstaunte. Nach der Sonntagsschule, war dann der richtige Gottesdienst. Auch hör genoss ich es sehr die ganzen Lieder wieder zu singen. Ich wurde natürlich gleich gebeten ein Zeugnis zu geben. Da nur schon klar war, dass ich ein Zeugnis geben werde müsse, hatte ich schon eins vorbereitet. Blöd nur wenn dir dann auch noch ein Thema vorgegeben wird und dein vorbereitetes Zeugnis zufällig gerade nicht passt. Ich musste also doch improvisieren und ich glaube so schlimm war es dann nicht. Nach dem Gottesdienst unterhielt ich mich dann noch mit ein paar Leuten und blieb dann erst mal kurz alleine. Die Leutantin musste nämlich noch einen Hausbesuch machen. Ich begann schon ein paar meiner Sachen zu packen und meine Koffer umzuräumen. Als sie wieder da war, gingen wir das "beste Hühnchen Santa Cruz'" essen. Soooo gut wie angekündigt war es dann doch nicht, aber schon lecker. Am Nachmittag brachten wir dann meinen Koffer zum Busbahnhof. Da ich morgen im Flugzeug nur einen Koffer mitnehmen kann, gaben wir den anderen dort ab. Mit dem Bus wird er jetzt hoffentlich nach Cochabamba kommen.
Am Abend war dann noch mal Gottesdienst. Für die Leutantin der 4 an diesem Tag und für mich der 3. Wir warteten und warteten. Eine halbe Stunde passierte nichts. Ich glaube niemand von uns glaubte noch daran, dass jemand kommen würde. Doch nach gut 40 Minuten nach dem Gottesdienst Beginn, kam doch tatsächlich 2 Jugendliche und kurz darauf eine ältere Frau. Im Gottesdienst musste ich dann noch mal ein Zeugnis geben und schon wieder passt meine Vorbereitung nicht. Nach dem Gottesdienst gingen wir dann nach draußen. Nachdem ich am Nachmittag fast vor Hitze weggeflossen wäre, war es jetzt recht kühl geworden. "Llegó el sur", sagten die anderen zu mir. El sur ist ein starker und kalter Wind, der hier immer wieder Auftritt. Es war sehr angenehm, auch wenn ich mich komisch fühle bei so einem starken Wind morgen ins Flugzeug zu steigen...

Die ganze Nacht konnte ich kaum schlafen. Der Wind war einfach viel zu stark und überall krachte und knarzte es. Um 4:30 Uhr stand ich dann auf. Ich packte noch meine restlichen Sachen und dann tranken die Leutnatin und ich noch einen letzten Tee zusammen. Um kurz nach fünf war dann das Taxi da. Am Flughafen konnte ich es dann nicht glauben. Endlich ging es nach Cochabamba. Ich hatte ziemlich Angst vor dem Flug. Durch den wirklich starken Wind, fand ich es komisch in ein Flugzeug zu steigen. Ich betete die ganze Zeit, dass es ein ruhiger Flug wird. Und mein Gebet wurde erhört. Natürlich hat es ein paar mal geruckelt, aber nie so dass ich Angst bekam. Nach 35 Minuten landeten wir in Cochabamba. Ich konnte es nicht glauben. Als wir dann ausstiegen, gab es ein kleines Problemchen. Dadurch dass ich ja mit der Militär Airline geflogen war, kam ich nicht am Hauptflughafen an. Ich rief schnell die Kapitäne aus dem Kinderheim an und sie konnten mich zum Glück auch von dort schnell abholen. Ich freute mich sehr die beiden wieder zu sehen. Denn auch wenn ich mich oft über sie geärgert habe, freute ich mich irgendwie. Sie fuhren mich erstmal zu dem Ort wo ich den nächsten Monat wohnen werde. Es liegt in der Nähe vom Kinderheim. Dort habe ich mir über Airbnb ein Zimmer gemietet. Ich lies mir kurz alles erklären über das Haus und dann lief ich los ins Kinderheim. Ich konnte es nicht glauben. Ich bekam das Lächeln einfach nicht mehr von meinen Lippen. Als ich an die Tür des Heimes kam, war es sehr komisch. So viel Zeit ist vergangen und trotzdem fühlte sich alles so normal an. Ich klopfte an der Tür und nach ein paar Minuten machte mir zum Glück auch jemand auf. Die Kinder waren alle im Hinterhof. Als ich sie sah, war ich einfach nur glücklich. Endlich habe ich meine Kinder wieder. Die kleinen begrüßten mich auch sofort und freuten sich. Die großen blieben erst mal etwas auf abstand. Das kann ich sehr gut verstehen. Ich habe sie verletzt indem ich gegangen bin. Ich glaube ich habe ihnen innerlich damit sehr weggetan, so wie es alle tun, die den Ort verlassen. Den Vormittag verbrachte ich einfach mit den Kindern und schnell kamen auch die großen Kinder mehr auf mich zu. Auch die drei neuen Kinder schlossen mich schnell in ihr Herz. Ich kann nur immer wieder sagen, wie sehr ich diese Kinder liebe. Zum Frühstück ging ich zu den Kapitänen nach Hause. De Kapitänin erzählte mir ein bisschen wie es in Heim läuft und wie es ihnen geht. Es war schön zu hören, dass sich alles etwas verbessert hat. Nach dem Frühstück ging ich mit dem Kapitän meinen zweiten Koffer abholen, der inzwischen mit dem Bus angekommen war. Ich bin Gott auch da sehr dankbar, dass alles geklappt hat und jetzt all meine Sachen hier sind. Danach ging ich sofort wieder zurück ins Heim. Nach dem Mittagessen brachte ich alle Kinder zur Schule. Auch wenn mir die Kapitänin sagte, dass die Kinder auch alleine gehen könnten, war es mir wichtig sie zu bringen. Was ich total süß fand war, dass sogar die Lehrerin mich wiedererkannten und mich grüßte und wir kurz redeten. Dadurch dass alle Kinder jetzt am Nachmittag zur Schule gehen, konnte ich erstmal nach Hause gehen. Ich packte meine Sachen aus und ging einkaufen. Als ich endlich annähernd fertig war, ging ich auch schon wieder los. Die Kinder hatten mich gefragt, ob ich sie abholen könnte und ich wollte einfach nicht nein sagen. Ich blieb dann noch kurz im Heim, fuhr dann aber weiter ins zentral Corps. Weil ich ja jetzt schon ein paar Freunde hier habe, konnte ich im Voraus abmachen, dass ich in der Divisionskapple spielen kann. Als ich ankam war es voll schön, dass mich alle wiedererkannten und die mit denen ich Kontakt hatte sich sogar sehr freuten. Ich musste nur mein Mundstück mitbringen, weil in Horn hatten sie noch für mich. Am Anfang war es ganz schön schwierig rein zu kommen, aber nach und nach ging es immer besser und ich verlor auch langsam meine Angst. Aber die Stücke waren Mega schwer. Eigentlich hatten ich die ganze Zeit gedacht, dass die Band hier echt schlecht ist. Ist sie nicht. Sie spielen sogar fast besser als wir in Berlin. Es wird eine ganz schöne Herausforderung werden, aber ich freu mich drauf. Am Ende der Übung sagten sie noch die nächsten Termine an. Ich dachte sie verarschen mich, als sie meinten dass wir Mittwoch zwischen 9 und 17 Uhr Proben. Es ist kein Spaß, sie meinen es ernst. Nach der Übung ging ich noch mit zwei Jugendlichen weg. Das war echt super schön und ich freute mich sehr, dass ich jetzt wirklich weiß dass ich hier Freund habe, die mir was bedeuten.                   






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