Donnerstag, 1. September 2016

Fortsetzung Peru

Tag 3

Das Frühstück an diesem Morgen war etwas besser. Es gab zwar für jeden wieder nur eine Scheibe Wurst, aber wenigstens auch noch ein bisschen Butter und Marmelade. Danach gab es wieder eine Zeit der Anbetung. Diese wurde jeden Tag von einem Team aus den USA gestaltet. Dieses 10 köpfige Team, war extra nur für den Lobpreis eingeflogen worden. Die Bibelarbeit die darauf folgte, stand unter dem Thema dass wir das Licht und das Salz der Erde sein sollen. Ich fand dieses Thema recht spannend, auch wenn ich mich bei der Diskussion wieder nicht richtig beteiligen konnte. Wieder kamen wir zu spät zum Gottesdienst, weil alle sich verquatschten. Zur Predigt kamen wir aber genau pünktlich. Der CS (Chefsekretär) hielt diese. Zu Beginn sagte er etwas was mich beeindruckte. "Es gibt nur einen Chef hier und das bin nicht ich. Gott ist der einzige Chef von uns allen. Alle Ehre zu Gott." Es klingt vielleicht erstmal gar nicht so krass. Aber wenn man bedenkt, dass wir in der Heilsarmee in Süd- Amerika sind ist es eine große Aussage. Offiziere die hier eine höhere Stellung haben, bilden sich hier immer etwas drauf ein. Er ist aber anders. Es war nicht das einzigste Mal dass mir das aufgefallen ist. Bei dem Seminar danach war es schwierig für mich in das Thema rein zu kommen, weil ich schon den Titel nicht verstand.  Nach dem Mittagessen mussten wir dann wieder Proben. Am Abend war die Aufführung von den Spezial Nummern jeder Division. Die Leiterin meinte von vornherein, dass wir nicht viel Proben würden. Wenn alle zugehört hätten, wäre es auch schnell gegangen. Eine Stunde brauchten wir am Ende dann doch. Am Nachmittag gab es Gruppen Sportspiele. Das ganze dauerte eine Stunde und danach war endlich mal ein bisschen Zeit um an den Strand zu gehen. Wir setzten uns auf die liegen und schauten den Wellen zu. Das nächste Seminar das wir hatten ging über Berufung. Natürlich ging es hauptsächlich um die Berufung zum Offizier. Aber der Referent sagte auch ganz klar, dass man diesem Beruf nicht ausübt für ein tolles Gehalt, oder die tolle Arbeit, sondern um Gott zu dienen. Als er das mit dem Gehalt erwähnte musste ich etwas schmunzeln. Ich glaube Offiziere verdienen hier wirklich nicht so schlecht. Im Seminar ging es aber auch darum, dass die Wichtigste Berufung ist Gott zu dienen und versuchen Jesus ähnlicher zu werden. Nach dem Abendessen mussten wir uns wieder recht schnell fertig machen für den Abend. Als die Leiterin mir die Haare glättete erfuhr ich, dass ich blonde Haare habe. Dabei habe ich immer gedacht die sind braun? Ich muss mich wohl immer verguckt haben. Vor dieser Aufführung war ich etwas mehr nervös. Nicht nur weil ich mich auf diese Aufführung viel mehr freute, sondern auch weil ich, wie auch immer eine, mehr oder weniger eine Hauptrolle hatte. Wir stellten das Leben von Jesus nach und ich war Maria. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und ich bin sehr froh mitgemacht zu haben. (Auch hier für kommt irgendwann noch das Video). Auch die Aufführungen der anderen Divisionen waren toll. Eine hatte jedoch fast genau das gleiche gemacht wie wir. Aber unseres war viel besser, auch wenn man es mit neutralen Augen betrachtet. An diesem Abend waren wir recht früh schon auf den Zimmern und ich entschied mich dazu noch ein bisschen auf der Veranda zu lesen. Mit den Wellen im Hintergrund, war das echt schön. Doch ich blieb nicht lange allein. Einige aus meiner Division kamen auf mich zu. Dann war es mit der Ruhe vorbei. Sie taten so als wären sie vom Kanal P (Kanal Peru) und wollten meine Meinung zu dem Abend heute wissen. Ich hab nicht viel geantwortet, weil ich nicht wirklich wusste was ich sagen sollte. Trotzdem blieben sie bei uns auf der Veranda sitzen und wir unterhielten uns weiter. Wir lachten sehr viel. Weil einige meinten dass wir zu laut seien, gingen wir an den Strand und setzten uns dort auf die Liegen. Wir redeten so lange bis wir auch von dort verscheucht wurden. Danach setzten wir uns wieder auf unsere Veranda und versuchten einfach etwas leiser zu sein. Das klappte mal mehr und mal wenige, aber es beschwerte sich auch niemand mehr. Die Leutnatin die bei uns im Haus die Aufsicht hatte, sagte auch ihr sei es egal. So redeten wir weiter und es wurde immer später. Mir vielen immer wieder die Augen zu. Und gegen halb vier entschied ich mich dazu ins Bett zu gehen. Die anderen blieben aber noch draußen sitzen. Um 6:30 Uhr kam die Tochter der Kapitäne in mein Zimmer und ging dann auch schlafen.

                         Sich am Donnerstag morgen aus dem Bett zu quälen war einfach nur eine Riesen Hürde. Aber die Vorstellung ohne Frühstück dann im Gottesdienst zu sitzen, war noch schlimmer. Wir waren am Ende möglichst knapp beim Frühstück und gingen gleich weiter zur Lobpreiszeit. Die Bibelarbeit stand unter dem Thema der Weinstock und die Reben und war der Abschluss der Bibelarbeit. Dies Thema verstand ich mit meinem Vokabular überhaupt nicht. Bei einer Frage, wollte die Leiterin wieder von allen eine Antwort hören. Ich hatte nicht mal die Frage verstanden und so sagte ich dass ich aus Deutschland bin und mir nicht die richtigen Worte einfielen. Die Leiterin schien nicht besonders überrascht zu sein. Es hatte sich anscheinend schon rum gesprochen, dass ich die komische aus Deutschland sei. Auch an diesem Nachmittag, fragte mich ein Mann (Ich glaube der TC), ob Deutschland schön sei. Okay, woher weißt du dass ich aus Deutschland komme?
Auch nach der letzten Bibelarbeit kamen wir wieder zu spät zum Gottesdienst. Wir kamen wieder genau pünktlich zur Predigt. Das Seminar das nach der Predigt folgte, stand unter dem Thema die christliche Identität. Mein Wissen aus dem Pädagogikunterricht kam wieder hoch, als es um die Identitätskrise ging. Während des Seminars kippte ein Mädchen um. Ich hab weiß nicht warum sie umkippte, aber es weckte meinen Geist wieder etwas auf. Ich war schrecklich müde und knickte immer wieder etwas weg. Es war mir so peinlich, vor allem weil ich in der ersten Reihe saß. Nach dem Mittagessen hatten ich endlich mal ganz frei. Mit einigen aus meiner Division gingen wir runter an den Strand. Wir sammelten Muscheln und gingen auf den Steg. Es war zwar recht windig und auch bedeckt (wie die gesamte Zeit), aber trotzdem genoss ich das Wetter sehr. Es war auch echt schön was mit den Jugendlichen zu machen. Am Nachmittag ging dann das Programm weiter. In den Gruppen in denen wir eingeteilt waren, spielten wir einige Zeit Gruppenspiele. Danach war Zeit zum Fußball spielen. Die letzten Tage hatten immer nur die Jungs gespielt, aber heute war Zeit für die Mädchen. Ich freute mich sehr. Und da wir auf Meereshöhe waren, konnte ich auch wirklich spielen. Am Ende war ich komplett ausgepowert und glücklich. Vor dem Abendessen, war noch das letzte Seminar. In diesem lernte ich drei Frauen aus La Paz kennen. Wir unterhielten uns einige Zeit echt nett. Ihr Namen hatte ich aber nach zwei Sekunden wieder vergessen.
Das letzte Abendprogramm stand an. Der ganze Abend drehte sich um das Thema Talente. Dazu gab es die Tage davor schon Castings für eine Talentshow. Die vier besten durften an diesem Abend auftreten. Es gab aber natürlich auch noch viele andere Spezial Nummern. Wie Tänze, ein Chor und eine Brassband. Die eigentliche Talentshow begann um Mitternacht. Ich musste etwas lachen, als ein Euphoniumspieler Auftrat. Er war zwar nicht unglaublich schlecht, aber wenn ich ihn mit denen aus Deutschland vergleiche, doch schon einer der schlechtesten. Im Vorfeld gab es die Möglichkeit selbstgeschriebene Lieder einzureichen. Die drei besten durften an diesem Abend auftreten. Am Ende durften die Zuschauer mitbestimmen wer das beste Lied hatte. Alle drei Lieder waren unglaublich gut und ich konnte mich nicht entscheiden, für wen ich stimmen sollte. Da ich meinen Stimmzettel aber irgendwie verlor, war es am Ende eh egal. Mit der Auswertung mussten wir uns allerdings noch bis zum nächsten Tag gedulden. Am Ende des Gottesdienstes war es 1 Uhr. Nach dem Gottesdienst gingen wir zu den Häusern. Wir unterhielten uns noch eine weil und blieben vor einem der Häuser stehen. Doch ein Offizier ging durch die Gegend und schickte alle in ihre Häuser. So ging ich mit der Leutnatin aus meinem Bungalow und der Tochter des Kapitäns, zu unserem Haus. Wir setzten uns noch eine Weile auf unsere Terrasse. Auch von dort wurden wir weggeschickt. Aber meine Leutantin meinte wir dürften noch etwas sitzen bleiben. Wir lachten unglaublich viel. Mit dieser Leutnatin kann man auch nur lachen. Sie ist ein sehr fröhlicher Mensch und lacht eigentlich den ganzen Tag. Nach dem wir einige Zeit geredet hatten gingen wir dann aber doch ins Bett. Um zwei Uhr war ich gerade weggeknickt, da klopfte es an der Tür. Da fiel mir die andere Leutantin aus meinem Haus wieder ein. Ich war davon ausgegangen, dass sie schon da wäre und machte die Tür zu. War sie aber nicht. Für einen kurze Augenblick zögerte ich ob ich wirklich aufstehen sollte. Ich überlegte, ob vielleicht eins der Fenster offen sei durch dass sie einsteigen könnte. Schon in den letzten Tagen war das immer die letzte Möglichkeit gewesen um ins Haus zu kommen. Wir hatten nur einen Schlüssel und standen so oft vor verschlossener Tür. Ich verwarf diesen Gedanken aber wieder und stand auf und öffnete die Tür. Danach schlief ich aber sofort ein.

Der letzte Tag stand an. Wir gingen pünktlich zum Frühstück, weil uns gesagt wurde dass unsere Division immer zu spät sei. Weil wir danach noch recht viel Zeit hatten gingen wir noch kurz am Strand spazieren und genossen noch ein letztes Mal das Meer. Danach zogen wir uns um und gingen zur letzten Veranstaltung, der letzte Gottesdienst. Hier gab es noch mal eine lange Lobpreiszeit und es wurde auch der Gewinnersong vorgestellt. Der Junge der gewann durfte dann noch mal sein Lied singen. Alle drei Interpreten der Lieder bekamen eine Reise in die USA geschenkt. In Deutschland hätte der Gewinner höchstens eine Tafel Schokolade gewonnen. Die letzte Predigt beeindruckt mich sehr. Es ging um die Wiederbelebung der Heilsarmee, dass die Jugendlichen die Protagonisten der Zukunft der Heilsarmee sind. Er forderte die Jugendlichen auf, raus auf die Straße zu gehen und auf kreative Art und weise neue Menschen für Jesus zu gewinnen. Die Worte blieben mir noch lange im Gedächtnis. Die Heilsarmee braucht eine Wiederbelebung. Wir dürfen uns nicht in unseren Kirchen verschanzen und drauf hoffen dass sich von allein etwas tut. Ich wünsche mir sehr dass diese Wiederbelebung kommt. Wie es in dem Lied hieß, dass wir den ganzen Kongress über sangen, "Etwas Neues ist am beginnen. Herr, deine Kinder flehen dich an lass uns erwachen". Ich wünsche mir sehr dass auch in Deutschland wir sehen, wie etwas Neues beginnt. Dass wir Gott wirklich darum anflehen, dass er uns Erweckung in unseren Gemeinden schenkt. Ich wünsche mir dass wir raus auf die Straße gehen und den Menschen Jesu liebe bringen. Ich wünsche mir eine Heilsarmee mit neuem Leben.
Danach wurde noch das Gruppenfoto gemacht. Ich war sehr traurig als es wieder hieß sich in den Bus zu setzen und die Rückreise wieder anzutreten.

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