Donnerstag, 6. Juli 2017

2. Juli 2017

Ich freute mich wahnsinnig auf den Tag. Ich stand um kurz vor 8 Uhr auf, machte mir meine Haare, frühstückte und zog meine komplette Uniform an. Ich konnte es kaum abwarten zum Gottesdienst zu gehen. Es war kein normaler Gottesdienst der anstand, sondern eher eine Geburtstagsfeier. Der 2 Juli ist der Geburtstag, also das Gründungsdatum, der Heilsarmee. Ich musste schon etwas früher in der Gemeinde sein, weil ich natürlich auch heute in der Brassband mitspielen sollte. Weil ich mir dachte dass ja eh alle wieder zu spät sein werden, ging auch ich später los. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich war ungefähr 10 Minuten zu spät und als ich ankam, waren alle Musiker schon da und saßen auch schon auf ihren Plätzen. Ich musste ein wenig schmunzeln über die plötzliche Pünktlichkeit der Bolivianer. Zum Gottesdienst waren auch die territorialen Chefs der Heilsarmee gekommen, also die Leiter von Chile, Ecuador, Peru und Bolivien. Sie erinnerten sich sogar noch an mich. Letztes Jahr hatten wir uns in Peru auf dem Jugendkongress getroffen. Wir redeten kurz, bis der Gottesdienst los ging. Der Gottesdienst verlief echt wieder sehr lebendig und einfach richtig schön. Mir machte es auch echt Spaß das erste mal hier in einem Gottesdienst Horn zu spielen, schaute aber auch ein bisschen wehmütig zu den Tamburinen rüber. Der Gottesdienst ging nicht sehr lange, denn der eigentlich Teil fand danach stand. Alle gingen raus, um sich für einen Marsch auszustellen. Wie auch schon im letzten Jahr, gab es wieder einen Marsch durch die Stadt. Ich freute mich unglaublich. Ich hatte jedes Mal jede Menge Spaß bis jetzt und dieses Mal konnte ich sogar noch Horn spielen. So stand ich in der Reihe der Musiker und der Marsch ging los. Nach nur zwei Schritten war ich schon verzweifelt. Ich hatte ja keine Ahnung wie schwer es ist während dem man geht zu spielen. Die Lieder waren ja eigentlich ganz leicht, aber während man marschiert schienen sie unglaublich schwer zu sein. Ich kam immer mehr rein und am Ende ging es einigermaßen. Ich muss aber ehrlich sagen, dass es mir viel mehr Spaß gemacht hat Tamburin zu spielen. Beim Horn spielen war ich die ganze Zeit sehr auf die Noten konzentriert und konnte die Atmosphäre gar nicht wirklich genießen. Aber trotzdem war es super cool und während den Pausen hatte man ja auch noch Zeit in die Gegend zu schauen 😉
Nach dem Marsch gab es dann für die Leute vom zentral Korps einen kleinen Snack im hinteren Teil des Geländes vom zentral Korps. Ich unterhielt mich mit einigen Leuten. Nach dem fast alle weg waren, ging ich mit einer Familie aus dem zentral Korps zum Mittagessen. Sie hatten mich gefragt, ob ich mit ihnen mitessen will und ich freute mich sehr über die Einladung. Den ganzen Nachmittag war ich bei der Familie zu Hause. Wir schauten unteranderem auch Nachrichten. Ich musste echt lachen als in den Nachrichten insgesamt glaube ich drei mal Deutschland erwähnt wurde. Unter anderem wurden sogar Ausschnitte von der Trauerfeier von Helmut Kohl gezeigt. Danach gingen wir noch ein bisschen durch die Innenstadt, um ein paar Dinge zu kaufen. Wir kamen auch an einem Restaurant vorbei wo gerade das Chile-Deutschland Spiel abgepfiffen wurde. Ich habe mich echt gefreut als ich sah dass Deutschland gewonnen hatte. Vor allem weil am Vormittag schon Leute aus Chile zu mir gekommen waren und wir uns drüber unterhalten hatten wer denn wohl gewinnen würde. WIR haben gewonnen 🎉 Danach machte ich mich auf den Weg nach Hause. Der Tag war Mega schnell umgegangen, denn ich merkte auf ein mal dass es schon 18 Uhr war. Ich fiel ziemlich erschöpft in mein Bett und schlief sogar fast ein. Gegen 19 Uhr zwang mich mein Hunger aber noch mal raus aus meinem Zimmer. Da ich nicht wirklich Lust auf Brot hatte, holte ich mir wieder Hühnchen. Als ich aus meinem Zimmer kam, war ich fast etwas geschockt. Es regnete! Im Juli! Eigentlich ist im Moment die Trockenzeit und es regnet nie! Aber es regnete und dass tat der Erde auch echt gut und auch für die Menschen war es eine echte Erleichterung. In den höheren Lagen von Bolivien gibt es immer eine extreme Wasserknappheit und der Regen hieß neues Wasser für die Menschen. Einen Nachteil hatte das ganze aber, es war echt kühl geworden. Den gesamten Tag war es schon recht bedeckt und kühl gewesen, aber jetzt musste ich sogar meine Jacke anziehen. Ich war froh als ich wieder zu Hause war. Am Abend dachte ich noch mal über den Tag nach und bemerkte, wie schnell die Zeit vergeht. Ein Jahr ist es schon her dass ich bei dem gleichen Marsch mitgemacht habe. Wie viel ist seit dem passiert. Es ist schon krass auf die letzte Zeit zurück zu schauen und zu sehen wie viel passiert ist. Vor einem Jahr habe ich mich noch nicht so sehr als ein Teil dieses Landes gefühlt und jetzt ist es einfach wie mein zu Hause geworden. Bolivien ist ein Teil meines Herzens und wird es auch immer bleiben.






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