Dienstag, 11. Juli 2017

6. Juli 2017

Um 7 Uhr klingelte mein Wecker. Ich wäre am liebsten noch liegen geblieben, hatte aber nicht mehr viel Zeit. Ich machte mir die Haare, zog mir meine Uniform an und um 8 Uhr ging ich los. Man hatte die Brassband eingeladen, um bei einem Gottesdienst zu spielen. Um 8:30 Uhr hätten wir eigentlich alle am zentral Corps sein müssen, um zusammen los zu gehen. Ich war extra früh gekommen, weil die letzten Mal alle immer Mega pünktlich, oder sogar zu früh waren. Doch als ich dieses Mal kam, war noch niemand da. Ich musste mal wieder warten. Ich frage mich echt woher alle immer wissen bis wann sie wirklich Zeit haben. Entweder alle kommen zu spät, oder alle kommen pünktlich. Nach 15 Minuten kamen die ersten und nach einer halben Stunde fuhren wir los. Im Auto wurde ich ausgefragt. Die anderen Mitglieder der Brassband hatten eine Millionen Fragen an mich. Es ging um die Heilsarmee, um mich und um Deutschland. Ich glaube nach der Autofahrt wissen alle alles über mich. Ich wusste nicht genau wo wir hinfuhren, nur dass es ein Gottesdienst sein wird. Wir fuhren bis ganz an den Rand von Cochabamba nach Calicanto. Dort gibt es eine kleine Gemeinde. Wir kamen an und es waren schon sehr viele Offiziere aus ganz Cochabamba da. Auch der DO (Chef von Cochabamba) und der CS (Chef aus einigen Ländern Südamerikas) waren gekommen. Mein erster Gedanke war eine Offiziersversammlung, doch das war es nicht. Schon kurz nach dem der Gottesdienst begonnen hatte war mir klar was es war. Die Gemeinde war noch gar keine eingetragene Gemeinde, sondern wurde erst in diesem Moment dazu gemacht. Der erste Teil des Gottesdienst fand draußen statt. Dann wurde ein Band durchgeschnitten und wir gingen alle in die Gemeinde rein. Dort gab es dann noch einige Ansprachen und wir sangen einige Lieder. Es war echt schön und ich war wieder mal erstaunt, wie viele Offiziere es in Cochabamba gibt. Das ganze ging viel kürzer als ich erwartet hätte. Danach gab es noch Kuchen und Salteñas (das sind Teigtaschen gefüllt mit viel Gemüse, Fleisch und eigentlich allem was man zu Hause hat) für alle. Ich redete vor allem wieder mit Leuten aus der Brassband, aber sah auch einige Leute die ich noch nicht gesehen habe. Auf der Rückfahrt redeten wir auch wieder recht viel, über alle möglichen Themen. Danach wusste ich wann ich auf jeden Fall mal wieder nach Bolivien zurück kehren muss. Die Jugendlichen erzählten mir dass 2020 die Heilsarmee hier 100 jährigen Jubiläum hat. Dafür muss ich einfach hier sein! Als wir wieder am zentral Korps angekommen waren, ging ich mit einer Freundin zum Bus. Es gab Mega viel Stau, was dazu führte dass ich echt lange nach Hause brauchte. Zu Hause aß ich dann noch kurz was und zog mich auch um. Um kurz nach 13 Uhr ging ich dann nach zwei Tagen wieder ins Kinderheim. Ich freute mich sehr die Kinder wieder zu sehen und die Kinder freuten sich auch. Ich setzte mich zu einem der älteren Kinder, die gerade die Uniformblusen bügelte. Wir redeten ziemlich lang miteinander und darüber freute ich mich echt. Danach durften die Kinder fernsehen. Die Serie die die Kinder schauten war mit echt ein bisschen zu kitschig. Ich steh überhaupt nicht auf diese koreanischen teene-liebes-Serien, die Kinder dafür aber um so mehr. Um kurz nach 15 Uhr ging ich schon wieder nach Hause, weil ich nicht mehr viel Zeit hatte. Ich ruhte mich zwar kurz aus, aber schon bald musste ich mich wieder fertig machen. Wieder Haare machen und Uniform an. Um kurz nach 18 Uhr ging ich los ins zentral Korps. Heute war wieder mal ein zentral Gottesdienst. Ich freute mich unglaublich. Es war wie schon im letzten Jahr der Gottesdienst wo alle neuen Mitglieder eingereiht wurden.
Ich kam ins zentral Korps und holte mir mein Instrument und baute alles auf. Ich war ziemlich früh da, aber alle anderen auch. Der Gottesdienst begann mit einer Lobpreiszeit, die mich wieder mal sehr ansprach. Es machte mir auch sehr Spaß mit in der Brassband zu spielen. Ich genieße es sehr so eine Aufgabe im Gottesdienst zu haben. Es gab auch einen Tamburinmarsch. Ich muss sagen ich fand ihn echt nicht so toll. Er war schon schön, aber irgendwie ein bisschen langweilig. Zu Beginn des Gottesdienst war der Saal noch nicht voll gewesen, doch nach und nach füllte er sich. Am Ende waren bestimmt 200 da, aber ich bin echt schlecht im schätzen, es waren wahrscheinlich eher mehr. Auf jeden Fall gab es am Ende nicht mehr auch nur einen Platz. Die Leute mussten sogar hinten stehen. Da ja auch viele Menschen in diesen Gottesdienst kommen die kein Spanisch, sonder nur Quechua (eine alte Sprache Südamerikas) sprechen, gab es auch eine Lobpreiszeit in Quechua. Diese Sprache ist super kompliziert und man kann überhaupt nicht verstehen. Ich fand es trotzdem toll zu sehen, wie vor allem die Einheimischen Gott lobten. Danach war der große Moment gekommen, die Einreihung der neuen Mitglieder. Wie schon im letzten Jahr war ich super erstaunt wie viele es waren. Nach einander wurden sie aufgerufen. Auch einige Kinder aus dem Heim sind heute Mitglieder geworden, worüber ich mich sehr gefreut habe. Bei den meisten bin ich mir sicher dass sie diese Entscheidung wirklich getroffen haben, weil sie Gott lieben und in ihr Herz aufgenommen haben. Ich war sehr berührt zu sehen, dass die Heilsarmee hier am wachsen ist.
Die Predigt gefiel mir auch sehr gut und sprach mich sehr an. Nach dem Gottesdienst redete ich noch mit einigen Freunden und war einfach wieder glücklich wie gut ich hier aufgenommen werde. Die Familie bei der ich schon am Sonntag zum Mittagessen war, lud mich wieder ein noch kurz was mit ihnen zu essen. Ich war mir nicht ganz sicher ob ich das wirklich machen sollte, weil es schon echt spät war, aber ich entschied mich dafür. Wir aßen zusammen noch Hühnchen und redeten wieder echt viel. Kurz nach 22:30 Uhr, wollten sie mich dann zu einem Taxi bringen. Ich war schon ein bisschen besorgt, weil auch Taxis nie 100 prozentig sicher sind. Man hört immer wieder von Menschen die hier in Taxis entführt wurden. Als wir aus dem Haus kamen, stand dort noch eine ältere Majorin. Wir redeten kurz mit ihr und ich sagte zu ihr dass ich jetzt im Taxi nach Hause fahren würde. Daraufhin meinte sie dass ein Onkel von ihr gerade hier sei mit seinem Taxi und er mich doch fahren könnte. Ich war Gott so dankbar, dass ich so mit einem richtig guten Gefühl ins Taxi steigen konnte und auch sicher ankam. Zu Hause war ich einfach nur glücklich. Die Ereignisse des Tages waren einfach wundervoll gewesen. Ich liebe mein Leben hier drüben und ich bin Gott so unglaublich dankbar, dass er mich hier her geführt hat.











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